Kommissar Bellamy

Kommissar BellamyWie jedes Jahr verbringen der Pariser Kommissar Paul Bellamy (Gérard Depardieu) und seine Frau Françoise (Marie Bunel) die Sommerferien in ihrem Elternhaus im südfranzösischen Nîmes. Obwohl Françoise viel lieber ins Ausland verreisen würde, fügt sie sich dem Willen ihres Mannes, der Veränderungen hasst und einfach nur seine Ruhe haben möchte. Mit der gemütlichen Zweisamkeit ist es in diesem Jahr jedoch nicht sehr weit her. Denn ein Fremder (Jacques Gamblin) drängt sich Bellamy auf und behauptet, er habe im Zuge eines Versicherungsbetrugs einen Obdachlosen umgebracht, um danach ein neues Leben zu beginnen.
Die Schuldgefühle und Neurosen des Unbekannten sowie der ganze merkwürdig verzwickte Fall faszinieren den Kommissar dermaßen, dass er eigene Ermittlungen anzustellen beginnt – was Françoise einerseits amüsiert und andererseits nicht unbedingt behagt, auch wenn sie das für sich behält. Als sich schließlich Pauls Halbbruder Jacques (Clovis Cornillac), ein schwermütiger, unbeherrschter Alkoholiker und Tunichtgut, bei ihnen einnistet, ist schon bald nicht mehr an Erholung unter südlicher Sonne zu denken …
Regielegende Claude Chabrol gönnte für die Hauptrolle seines 58. Spielfilms einen Schauspiel-Giganten, mit dem er seltsamerweise zuvor noch nicht gearbeitet hatte: Gérard Depardieu. Die Begegnung der beiden Titanen des französischen Kinos resultiert in einer raffinierten Mischung aus Mordgeschichte und Familiendrama, in einer dieser ambivalenten Geschichten über den diskreten Charme der Bourgeoisie, über menschliche Abgründe und bröckelnde Fassaden, wie sie nur Altmeister Chabrol so messerscharf und voll schwarzem Humor inszenieren kann. Zurückhaltend und empfindsam, fügt sich der wohl erfolgreichste französische Schauspieler aller Zeiten mit seiner wunderbaren Darstellung nahtlos in ein Ensemble ein, das die hinreißende Marie Bunel („Die Kinder des Monsieur Mathieu“) als Bellamys Ehefrau Françoise, Clovis Cornillac („Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück“) als dessen aufbrausender Halbbruder und der schillernde Jacques Gamblin („C“est la vie – So sind wir, so ist das Leben“) als Fremder mit vielen Geheimnissen und Gesichtern hochkarätig vervollständigen.

Text & Foto: Concorde

341, ‚Claude Chabrol‘, ‚Gérard Depardieu, Clovis Cornillac, Jacques Gamblin, Marie Bunel, Vahina Giocante, Marie Matheron, Adrienne Pauly, Yves Verhoeven‘, ‚Claude Chabrol‘, ‚F‘, 2009

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