Morgen ist auch noch ein Tag
Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia (Paola Cortellesi) ist die Frau von Ivano (Valerio Mastandrea) und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten.
Ein intelligenter Film über ein Italien, dass schon einige Zeit zurückliegt, der Film spielt im Jahre 1946, aber mit einer Problematik, die auch heute noch relevant ist. Der Film hält die Balance zwischen Drama und komödiantischen Einlagen und zeigt Frauen, die sich in einer patriarchischen Gesellschaft zu behaupten wissen.
Sehenswert plus, filmisch überzeugend
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In Liebe, Eure Hilde
Ein Film als Mahnung gegen Willkür und Terror, der seine starke Wirkung durch die Schauspielkunst von Liv Lisa Fries und durch die Regiearbeit von Andreas Dresen erzielt.
Der Film deutet den politischen Hintergrund, die Arbeit der Widerstandsbewegung Rote Kapelle, nur an und konzentriert sich ganz auf das Schicksal der Hilde Coppi. Hier ragt Liva Lisa Fries heraus. Es gelingt ihr Hilde Coppi in den verschiedensten Lebensmomenten überzeugend darzustellen. Sie ist die junge, mädchenhafte Frau, die mit Freunden unbeschwerte Sommertagen am See verbringt, die Frau die entschlossen in der Widerstandsgruppe mitarbeitet, die das Verhör der Gestapo über sich ergehen lässt, die kämpfende Mutter, die ihr Kind im Gefängnis bekommen muss und schließlich, die Todeskandidatin, die sich dem Schicksal der Hinrichtung fügt. Alles ist stimmig und zutiefst berührend.
Sehr sehenswert
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Kulissen der Macht
Im Situation Room des Weißen Hauses werden Entscheidungen getroffen, die einen massiven Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen. Aber was passiert hinter den Kulissen der Macht genau?Am Beispiel Amerikas, dem Holocaust und den Genoziden der jüngeren Geschichte (Ruanda, Srebrenica, Syrien) entwickelt sich ein starker Film über Macht, Machtlosigkeit und den Widersprüchen, denen sich Politiker in ihren Entscheidungen stellen müssen.
Wo schreite ich ein? Mit welchen Mitteln? Wohin führt mein Einschreiten?
Machtpolitische und moralischen Erwägungen stellen die Handelnden vor Dilemmata, für die es anscheinend keine befriedigenden Lösungen gibt.
Wichtig und erhellend |
Thelma-Nie war Rache süßer
Als Internet-Scammer die allein lebende Rentnerin Thelma (June Squibb) ausnehmen und um ihr ganzes Geld erleichtern, will die 93 Jahre alte Frau vor Scham im Boden versinken. Denn eigentlich hat sie bisher mit Nachdruck daran festgehalten, ihr Leben nach wie vor ziemlich gut allein bestreiten zu können.Was für ein schwacher Film, der einen nach spätestens einer halben Stunde fragen lässt, wer hat sich so etwas ausgedacht und mit dem Gedanken spielen lässt, den Kinosaal zu verlassen. Ich habe durchgehalten, aber es hat sich in wahrlich nicht gelohnt. Eine völlig unglaubwürdige Entwicklung einer tragfähigen Ausgangssituation, in der auch die Protagonisten in keiner Weise zur Rettung dieses Streifens beitragen und die dem Titelbeisatz „Nie war Rache süßer“ in keiner Weise gerecht wird.
Unbedingt meiden |