Es kommt der Tag
Ende der 70er Jahre hat Judith (Iris Berben) ihre Tochter zur Adoption freigegeben, um in den Untergrund zu gehen. Heute lebt sie unter falschem Namen mit ihrem Mann und zwei Kindern im Elsass. Eines Tages wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, in Gestalt ihrer erwachsenen Tochter Alice (Katharina Schüttler).
Alice will wissen, warum Judith sie damals im Stich gelassen hat. Sie verlangt von ihrer Mutter, dass sie sich stellt. Niemand kennt Judiths Geheimnis, niemand außer Alice. Doch Judith bereut nichts und hält mit aller Macht an ihrer bürgerlichen Existenz fest, bis der Tag der Wahrheit naht …
Wie weit darf man für seine Ideale gehen? Dieser Frage geht der Kinofilm von Regisseurin Susanne Schneider nach. In ES KOMMT DER TAG liefern sich Iris Berben und Katharina Schüttler als Mutter und Tochter ein intensives Schauspielduell, wie man es im deutschen Kino schon lange nicht mehr gesehen hat. Freiheit, Schuld und Mutterliebe stehen auf dem Spiel. Schonungslos und offen gehen die hochkarätigen Darstellerinnen an ihre Grenzen – in diesem eindringlichen Kammerspiel um die privaten Folgen einer radikalen Vergangenheit. In weiteren Rollen brillieren u.a. Sebastian Urzendowsky („Die Fälscher“, „Pingpong“) als Sohn und der französische Charakterdarsteller Jacques Frantz als Ehemann. Susanne Schneiders aufwühlendes Familiendrama erhielt auf der Berlinale 2008 den Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis.
Text & Foto: Zorro
357, ‚Angelika Ani Schromm, Susanne Schneider‘, ‚Iris Berben, Katharina Schüttler, Jacques Frantz, Sebastian Urzendowsky, Sophie-Charlotte Kaissling-Dopff, Andrée Damant, Jean-Claude Arnaud‘, ‚Susanne Schneider‘, ‚D/F‘, 2009