Schattenwelt

SchattenweltValerie (Franziska Petri) hat ihr Leben nicht unter Kontrolle. Gerade wurde ihr das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn entzogen, den sie krankenhausreif geprügelt hatte. Als sie erfährt, dass ihre Anwältin für einen anderen Klienten eine Unterkunft sucht, ergreift sie die Chance, ein lebenslanges Trauma zu bewältigen. Denn dieser andere Klient ist Volker Widmer (Ulrich Noethen), ein führendes Mitglied der „zweiten Generation“ der RAF, der nach 22 Jahren Haft aus dem Freiburger Gefängnis entlassen wird. Widmer war an einer missglückten Entführung beteiligt, bei der der Bankpräsident von Seichfeld und einer seiner Angestellten ums Leben kamen. Wer die tödlichen Schüsse damals abgab, haben sowohl Widmer als auch seine an der Aktion beteiligte Lebensgefährtin Marita (Eva Mattes) bis heute geheim gehalten.
Valeries neuer Nachbar will sich eigentlich in die Anonymität zurückziehen, doch sie stellt ihm nach. Nach einiger Zeit erfährt Widmer den Grund dafür: Valerie ist die Tochter des Gärtners von Seichfeld, der bei der verunglückten Entführung vor 22 Jahren ungeplant ums Leben kam. Valerie will wissen, wer damals geschossen hat. Und sie will Vergeltung für diese Tat, die sie als Kind mit ansehen musste. Da Widmer schweigt, startet die junge Frau einen Alleingang. Sie bringt Marita mit vorgehaltener Waffe zum Reden und konfrontiert auch Widmers Sohn Samy (Christoph Bach), selbst seit seiner Kindheit traumatisiert, mit ihren unbequemen Fragen. Mehr und mehr verliert sie dabei die Kontrolle über sich und bringt ihrerseits Unschuldige in Gefahr.
SCHATTENWELT greift mit dem Thema des RAF-Terrorismus ein immer noch virulentes Kapitel der deutschen Geschichte auf. Regisseurin Connie Walther („12 heißt: Ich liebe dich“) und Autor Uli Herrmann konzentrieren sich dabei auf die Perspektive der Opfer, die es auf beiden Seiten gab: in den Familien der Ermordeten wie in den Familien der Täter. So ist SCHATTENWELT weniger eine Geschichte über die RAF, sondern vor allem ein Film über das, was Gewalt – über Generationen hinweg – anrichtet.

Text & Foto: Salzgeber

342, ‚Peter Jürgen Boock, Uli Herrmann‘, ‚Franziska Petri, Ulrich Noethen, Eva Mattes, Uwe Kockisch, Tatja Seibt, Christoph Bach, Mehdi Nebbou, Gottfried Breitfuss, Rino Zepf, Andrea Löwl, Udo Lange‘, ‚Connie Walther‘, ‚D‘, 2008

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